Drei Spiele – drei Punkte. Klingt im ersten Moment nicht sonderlich überragend, was dem SPORTCLUB gelang, seit Guerino Capretti Trainer ist. Aber es ging gegen Topteams der Liga, nach Auswärtspunkten in Mönchengladbach und in Aachen holte „Rino“ auch gegen einen dritten Großen der Liga, die Reserve von Borussia Dortmund, einen Punkt – und das zudem ohne Gegentor. Allerdings war diesmal dem SPORTCLUB auch das Glück des Tüchtigen hold.
Denn die Gäste legten stürmisch los. Den Verler Anhängern unter den 988 Zuschauern dürfte insbesondere in den ersten 20 Minuten des Öfteren ein Seufzer der Erleichterung über die Lippen gekommen sein. Lattentreffer per Kopf nach einer Ecke für Dortmund, Volleyabnahme des ehemaligen SC-Kickers Hamadi Al Ghaddioui knapp übers Brüseke-Gehäuse, ein weiterer Kopfball des BVB-Nachwuchses, der knapp am Tor vorbeistreicht sowie ein Schuss ans rechte Außennetz waren die größten Möglichkeiten, die der Bundesliga-Nachwuchs nicht nutzen konnte. „Wir wollten eigentlich so beginnen wie in den beiden Partien zuvor“, gestand Trainer Capretti später, „aber wir haben einfach keinen Zugriff bekommen.“
Danach hatte sich der SC Verl etwas gefangen, konnte selbst die eine oder andere gefährliche Aktion vortragen. Vor allem, wenn schnell und direkt über die Außen angegriffen wurde, sah der SPORTCLUB gut aus. So nach einem gewonnenen Kopfball von Jannik Schröder: Der Ball erreicht Jan Lukas Liehr, der bedient Hervenogi Unzola auf Linksaußen. Dieser geht noch ein paar Meter mit dem Ball und zieht von der Strafraumgrenze ab, doch wird das keine große Aufgabe für BVB-Keeper Reimann. Kurz darauf versucht es Gianluca Marzullo nach Vorarbeit von Julian Schmidt, der vor der Partie für seinen in Mönchengladbach bereits geleisteten 250. Einsatz für den SPORTCLUB geehrt wurde, doch der Schuss streicht knapp am Pfosten vorbei.
Die besseren Chancen hatte aber ganz klar der Gast. Die wohl größte konnte Robin Brüseke, der wieder einen starken Tag erwischte, gerade noch gegen den blank stehenden Jonas Ahrweiler mit dem Fuß übers Gehäuse lenken. „Robin hat mindestens drei Hundertprozentige gehalten“, lobte „Rino", „er hat uns den Punkt festgehalten.“ Und war Brüseke dann mal geschlagen, dann rettete das Aluminium auf Seiten des SC Verl - wie nach dem Kopfball von Patrick Mainka an den linken Pfosten.
Kräftig durchatmen war in der Pause angesagt. Capretti hatte etwas die Defensivarbeit umgestellt, was sich auch ein wenig bemerkbar machte. Aber „Dortmund ist nicht komplett auszuschalten, die haben einfach eine Superqualität“, so „Rino“. Dennoch hätte kurz nach dem Wechsel das Glück noch weiter Richtung Verl ausschlagen können: Denn viele Verler forderten einen Foulelfmeter, als Patrick Choroba nach guter Einzelaktion im Gästestrafraum zu Fall kam, doch Schiedsrichter Fabian Maibaum sah das anders.
Das war aber auch eine der letzten gefährlichen Aktionen der Verler. Liehr setzte noch einen Kopfball knapp neben das BVB-Gehäuse, später erarbeitete Nico Hecker nach Querpass von Jonas Strifler noch eine Ecke. Bitter für den SPORTCLUB: Sowohl Hecker als auch Strifler mussten später angeschlagen vom Platz. Hecker wurde sogar sofort ins Krankenhaus gebracht, weil er Blut spuckte. „Wir wissen noch nicht, was er hat“, konnte Capretti selbst am frühen Abend keine konkrete Auskunft geben. Strifler erhielt einen schmerzhaften Schlag auf den Fuß.
So erarbeitete sich die U23 des BVB noch ein paar Chancen. Die größte vereitelte Brüseke einmal mehr mit einem Riesenreflex zehn Minuten vor Abpfiff gegen Hamadi. „Wir haben heute schon ein bisschen Glück gehabt“, gestand Capretti, der es allerdings auch ein wenig als Ausgleich dafür sah, in Aachen Punkte unglücklich liegengelassen zu haben. „Wir wissen, wir haben noch viel Arbeit vor uns. An manchen Stellen sind wir einfach noch zu passiv. Auch erlauben wir uns zu viele leichte Ballverluste“, so der Trainer.
Dass die Partie kommende Woche beim Nachwuchs des FC Schalke 04 leichter wird als die Partien gegen die Spitzenteams, wäre „eine völlig falsche Einstellung“, so Capretti. Die Schalker stehen zwar im Gegensatz zu den letzten drei Gegnern im Tabellenkeller, allerdings kämpfen sie um das sportliche Überleben in der Regionalliga. Fakt ist jedoch, dass mit einem Erfolg bei den Königsblauen dem SPORTCLUB ein gewaltiger Schritt Richtung Klassenverbleib gelingen würde.
SC Verl – Bor. Dortmund II 0:0
SC Verl: Brüseke - Choroba, J. Schmidt, Kalinowski, Unzola – Strifler (77. Mikic), J. Schröder, Liehr (62. Geisler), Schaal, Hecker (70. Großeschallau) - Marzullo
Bor. Dortmund II: Reimann - Camoglu, C. Zimmermann (83. Hanke), P. Mainka, Bockhorn - Fritz, Hober, Arweiler (46. Sauerland), Wassey – Eberwein (80. Dieckmann), Al Ghaddioui
Schiedsrichter: Fabian Maibaum
Zuschauer: 988
Tore: Fehlanzeige
Gelbe Karten: Fehlanzeige
Das Video zum Spiel:
Sportclub Verl
Borussia Dortmund U23
Regionalliga West · 31. Spieltag