4:1-Heimerfolg!
U21 siegt nach Rückstand!
Wer so verrückt gewesen wäre, nach 45 vollkommen einseitigen Minuten und einer hochverdienten 1:0-Führung für die SG Wattenscheid 09 noch auf den SC Verl II zu setzen, der hätte am Sonntag vermutlich viel Geld gewinnen können. Denn der Fußball-Oberligist war nach der Pause nicht wiederzuerkennen und feierte schließlich durch einen 4:1 (0:1)-Erfolg den vierten Sieg in Folge sowie den Sprung auf Tabellenplatz sieben.
„Der größte Fehler, den Wattenscheid gemacht hat war, dass sie uns nicht den Zahn gezogen und uns am Leben gelassen haben“, sagte SCV-Trainer Przemyslaw Czapp, der einen hoch pressenden Gegner sah, der immer wieder zu Ballgewinnen und zahlreichen guten Offensivszenen kam. Allerdings stimmte der Ertrag bei den 09ern überhaupt nicht, lediglich Tim Kaminski konnte eine der vielen Wattenscheider Chancen in der 34. Minute zu einem Treffer nutzen. „Es hat so viele Dinge gegeben, die dazu geführt haben, dass wir keine gute erste Halbzeit gespielt haben. Ich wüsste auch nicht, was gepasst hat“, sagte Czapp, der lediglich zwei halbwegs gefährliche Szenen von Isaak Nwachukwu notieren konnte. „Hätten wir daraus ein Tor gemacht, dann wäre das ohne Ende unverdient gewesen.“
Mit einem personellen Wechsel zur Pause leitete Czapp die Wende allerdings auch selbst mit ein. Der blasse Illia Poliakov, der seine Sprunggelenkverletzung offenbar noch nicht ganz auskuriert hatte, blieb in der Kabine. „Das mit Illia nehme ich auf meine Kappe. Nach seiner Verletzung vor einer Woche war es einfach zu früh, ihn sofort wieder zu bringen“, sagte der Verler Coach, der Konstantinos Keissoglou als Rechtsverteidiger einwechselte und Konstantin Gerhardt eine Position weiter nach vorne ins Mittelfeld schob. Dadurch konnten sich auch Tristan Schubert und vor allem Erik Peters besser entfalten.
„Wir haben dann ein ganz anderes Gesicht gezeigt, das war entscheidend. Wir haben an unsere Stärke geglaubt. Riesen Respekt an meine Mannschaft, dass sie es in der Pause geschafft hat, innerhalb von 15 Minuten den Schalter umzulegen und mit Beginn der zweiten Halbzeit sofort da war“, sagte Przemyslaw Czapp. Nikolas Korniyenko erzielte nach Vorarbeit von Sekou Eickholt das 1:1 (51.), der sehr auffällige Nwachukwu vergab zwei gute Chancen auf das 2:1 (54./60.). Den Verler Führungstreffer erzielte schließlich Eickholt nach Zuspiel von Moritz Lamkemeyer (66.). Die Gäste hatten nur eine Möglichkeit zum 2:2, doch der Verler Torhüter Giuliano Rodehutskors lenkte in seinem erst zweiten Oberliga-Einsatz einen guten Schuss von Kaminski (77.) gerade noch über die Querlatte. Gerhardt besorgte mit einem Flachschuss das 3:1 (82.), den Schlusspunkt zum 4:1 setzte Korniyenko (88.) nach einer starken Hereingabe von Keissoglou. In der Nachspielzeit traf der unmittelbar zuvor eingewechselte Fabiano Krasnic noch die Latte.
„Wir waren in der zweiten Halbzeit viel fleißiger, sind gefühlt doppelt so viel gelaufen und haben gegen das hohe Pressing der Wattenscheider bessere Lösungen gefunden“, freute sich Przemyslaw Czapp über den Sieg, den nach der schwachen ersten Halbzeit seiner Mannschaft wohl kaum einer der 180 Zuschauer in der Sportclub-Arena, darunter 60 aus Wattenscheid, für möglich gehalten hatte.
SC Verl II: Rodehutskors – Gerhardt, Rasper, Neesen, Lamkemeyer – Peters (90.+1 Krasnic), Schubert, Poliakov (46. Keissoglou)– Eickholt (72. Yilmaz), Korniyenko (90.+1 Zschieschang), Nwachukwu (85. Haxibeqiri).
SG Wattenscheid 09: Lenuweit – Kaminski (85. Habitz), Kacmaz, Gabriel, Pasche – Sindermann (69. Kouonang), Renke (74. Yasilova) – El Mansoury, Buckmaier, Firat – Nnaji (85. Broos).
Schiedsrichter: Björn Sauer (Siegen). Zuschauer: 180. Gelbe Karten: Nwachukwu, Rasper – Gabriel, El Mansoury, Nnaji, Firat.
Tore: 0:1 (34.) Kaminski, 1:1 (51.) Korniyenko, 2:1 (66.) Eickholt, 3:1 (82.) Gerhardt, 4:1 (88.) Korniyenko.