Eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebte die U15 des SC Verl im Pokalendspiel gegen den Ligarivalen aus Wiedenbrück. Nach 70 Minuten intensivem Spiel brauchte das U15-Finale die Verlängerung, um einen Sieger zu ermitteln. Und dieser kam vom SPORTCLUB Verl.
Aber der Reihe nach: Bereits vor dem Spiel war den allermeisten Beteiligten klar, dass zwei ausgeglichene Mannschaften aufeinander treffen und Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Schon in der Landesliga sah man ein enges Spiel mit einem verdienten Remis und in der Tabelle trennte beide Teams nur ein Punkt.
Die ersten 20 Minuten gehörten klar den Jungs von Marc Henkenjohann und Dominik Mainka, die den Ball gut laufen ließen und geduldig den Spielaufbau betrieben. Doch wie schon in der ersten Begegnung stand der SC Wiedenbrück sicher in der Defensive und konnte sich auf seine robusten Verteidiger verlassen. So kam der Gegner immer besser ins Spiel, ohne großartige Chancen herauszuspielen. Die Abwehr um Torwart Yannis Schwarzer machte einen tadellosen Eindruck und bestätigte den Trend der letzten Wochen. Mit einem leistungsgerechten Remis ging es folgerichtig in die Halbzeitpause.
Auch in der zweiten Hälfte blieben die Gäste aus Wiedenbrück überlegen und schnürten zeitweise unsere Jungs hinten ein. Doch die Ölbach-Jungs waren auf solche Szenarien vorbereitet und wussten sich in schwierigen Phasen immer wieder zu befreien.
Das Finale näherte sich dem Ende und die Spannung war förmlich zu greifen, als Ben Jacke in der 53.Minute eine Unachtsamkeit der Verler Abwehrreihe ausnutzte und den SC Wiedenbrück mit 1:0 in Führung schoss. Zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, aber wer die Moral unserer U15 kennt, wusste schon da: Hier ist noch nichts verloren!
Wütende und energische Angriffe rollten nun Richtung Wiedenbrücker Tor und 10 Minuten vor Schluss konnte sich der Abwehrspieler der Wiedenbrücker nur mit einer Notbremse helfen, die aber nicht mit der roten Karte geahndet wurde, sondern nur mit einem Freistoß. Dadurch motiviert und angestachelt erhöhten die Verler Jungs ihre Bemühungen und waren sich bewusst, dass sich noch eine Möglichkeit auftun wird, wenn man weiterhin konzentriert weiterspielt. Diese Möglichkeit ergab sich, nach dem Tyler Geske im Strafraum nur durch ein Foul zu stoppen war und Fynn Beermann in der Nachspielzeit die Chance besaß mit einem verwandelten Elfmeter das Spiel in die Verlängerung zu schicken. Es gibt sicher angenehmere Situationen für einen 14-jährigen Spieler, aber Fynn löste diese Aufgabe mit Bravour und verwandelte den Elfmeter.
„Sicher ist es glücklich, wenn man in der Nachspielzeit einen Elfmeter zugesprochen bekommt, aber zum Zeitpunkt des Foul lief diese Nachspielzeit noch und der Elfmeter war auch absolut berechtigt“, konnten die Trainer die Enttäuschung aber nicht die Kritik der Wiedenbrücker verstehen. „Wir haben genau auf diese Möglichkeit gewartet und sind froh, die Chance in der Verlängerung bekommen zu haben!“
In der 2x5 Minuten-Verlängerung gaben nun weiter die Verler Jungs den Ton an. Sekou Eickholt narrte auf dem rechten Flügel die gesamte Wiedenbrücker Abwehr und legte den Ball mundgerecht auf Torsten Risse, der zum 2:1-Führungstreffer einschoss. Nun galt es in der restlichen Spielzeit das eigene Tor zu verteidigen und keine gefährlichen Situationen mehr zuzulassen. Und auch diese Aufgabe lösten die U15-Jungs mit Bravour, was sogar durch den 3:1-Siegtreffer von Torsten Risse gekrönt wurde. So stand am Ende eines nervenaufreibenden Spiels der fünfte Kreispokalsieg einer Verler C-Jugend in Folge auf der Habenseite und die Teilnahme am Westfalenpokal.
„Man kann extrem stolz auf diese Jungs sein, die nie aufgegeben und sich am Ende belohnt haben. Wir waren bis in die Haarspitzen motiviert, weil wir wussten, dass der Gegner vor dem Spiel etwas hochnäsig war und sich gefühlt schon als Pokalsieger sah“, konnten sich Henkenjohann/Mainka die kleine Spitze Richtung Wiedenbrück nicht verkneifen.